Jerusalem - eine ganz besondere Stadt
Dieser Stadt insbesondere gilt meine große Sehnsucht nach Israel. Zu meinem 65. Geburtstag wird diese Lebens-Sehnsucht zur Lebens-Realität. Benediktinisch beheimatet in der Dormitio-Abtei in Jerusalem, erkunde ich von hier aus, gemeinsam mit einer Freundin, den orientalischen Zauber einer Groß- und Weltstadt. Mein Start in München, der Flug über Mazedonien, sowie meine Ankunft im abendlichen Tel-Aviv schenken mir die perfekte Einstimmung für meinen ersten persönlichen Kontakt mit dem Heiligen Land. |
Meine Unterkunft in der Dormitio-Abtei liegt jenseits des Zions-Tores knapp außerhalb der Altstadtmauer Jerusalems, zählt aber zusammen mit der Davidsstadt mit zur Altstadt. - Von hier aus ziehe ich meine Kreise durch die benachbarte Altstadt, die sich in vier Teile gliedert: dem armenischen, jüdischen, christlichen und arabischen Teil. Die Grenzen sind fließend, erschließen sich dem Besucher wenig, bestenfalls weist das Angebot der Händler darauf hin, in welchem Altstadtteil ich mich tatsächlich befinde. Die engen Gassen treppauf, treppab, über die uralten Holpersteine, die Basare rechts und links, sie ähneln sich sehr. Es wuseln die gleichen Menschen hindurch: Juden, Araber, Christen, Einheimische und Touristen ... Es duftet nach Kräutern und Gewürzen, und, es ist laut, da jeder mit scheinbar erhobener Stimme spricht, ruft, telefoniert ... - Orientalisches Leben pur.
Obwohl das Ganze auf mich wie eine unteilbare Einheit wirkte, will ich versuchen, die einzelnen Teile zu berücksichtigen, eine echte Herausforderung -
Obwohl das Ganze auf mich wie eine unteilbare Einheit wirkte, will ich versuchen, die einzelnen Teile zu berücksichtigen, eine echte Herausforderung -
Ich beginne mit dem kleinsten "Quarter", dem armenischen Altstadtteil.
Besonders sehenswert ist die Christ Church. Augenblicklich von der Anglikanischen Kirche genutzt, mutet sie eher wie eine Synagoge an und vermittelt eindrucksvoll die absolute Nähe des Christentums zum Judentum.
Das nächstgrößere "Quarter" ist der jüdische Altstadtteil, der am Schabat in einen fast unvorstellbaren Tiefschlaf verfällt ... Das Jaffa-Tor ist ein zentraler Knotenpunkt und verbindet die jüdische Altstadt mit der jüdischen Neustadt ebenso wie das Zionstor.
- Beeindruckend die große Hurva Synagoge, die nachts in Türkis und Königsblau erstrahlt ..., wieder erstrahlt, denn im arabisch-israelischen Krieg wurde sie 1948 weitgehend zerstört, und erst 2005 nach alten Plänen neu aufgebaut. Ähnlich wie bei der Dresdner Frauenkirche zeugen auch hier an der Ostwand die Wunden von der einstigen Zerstörung.
- Für mich besonders bewegend, der Besuch an der Klagemauer. Seit vielen Jahren sende ich all meine Gebete in Richtung dieser einen Mauer, die vom großen Tempel Salomos übrig geblieben ist ... Und natürlich habe auch ich Gebets-Zettelchen in ihre Ritzen gesteckt ...
Der christliche Teil der Altstadt mit Erlöser- und Grabeskirche, sowie einem fantastischen Blick auf Jerusalem mit Erlöserkirche, Grabeskirche, Felsendom und Hurva Synagoge vom Lutherischen Gästehaus aus...
- Erlöserkirche - deutsche evangelische Kirche, erbaut 1893-98, mit einem wunderschönen Kreuzgang.
- Grabeskirche כנסיית הקבר - steht an einer der überlieferten Stellen der Kreuzigung Jesus. 327 n. Chr. veranlasste Kaiser Konstantins Mutter Helena Ausgrabungen, bei denen 3 Kreuze gefunden wurden; eines davon galt als jenes Kreuz, an dem Jesus zu Tode kam. - 6 verschiedene christliche Konfessionen teilen sich heute diese Kirche. Die Grabeskapelle (Rotunde) im Innern als 14. Station des Kreuzweges, wurde 1809 erbaut.
- - Eine völlig andere Perspektive: das Hinuntersteigen in der Grabeskirche über das Dach, auf dem äthiopische Mönche leben, zu den Kreuzwegstationen IX-XIV ...
- Österreichisches Hospiz an der Via Dolorosa - das älteste nationale Pilgerhaus in Jerusalem, 1856 gegründet und 1863 eröffnet. - Auf der Via Dolorosa befinden sich die ersten acht Kreuzwegstationen
- Aufgrund des orthodoxen Weihnachtsfestes, das erst am 6. Januar gefeiert wird, sind die christ-lichen Gassen noch reichlich geschmückt ... Das Neue Tor führt in die christliche Altstadt.
Herodes-, Löwen- und Damaskustor führen in den größten, den arabischen Teil der Jerusalemer Altstadt. -
Es ist Schabat, doch im Arabischen Basar ist zeitweise fast kein Durchkommen ... Schleichwege bieten sich an, um ein wenig ruhiger an das beabsichtigte Ziel zu gelangen ...
- Die St. Anna Kirche, eine Basilica minor, eine der ältesten Kirchen Jerusalems. 1142 erbaut
- Mit dem arabischen Bus am Damaskustor durch die arabische Neustadt hinauf zum Ölberg und den gigantischen Blick genießen auf die Kuppeln, Türme und Dächer von Alt- und Neu-Jerusalem, die mächtige Stadtmauer mit dem zugemauerten Goldenen Tor, durch welches einst der Maschiach (Messias) nach Jerusalem einziehen wird ...
- Bei meinem zweiten Besuch in Jerusalem findet der erste Blick auf diese wunderbare Stadt vom Skopusberg aus statt:
Die Stadtmauer mit ihren neun Toren, von denen zwei zugemauert sind: die Huldahtore im Bereich des Tempelberges bereits zur Zeit Herodes (7./8. Jhd.), und seit 1541 das Goldene Tor, das direkt zum Tempelberg führt. Es ist der Nachfolgebau des einstigen Herodestor, durch welches nach jüdischem Glauben die Schechina, die Gegenwart Gottes auf den Tempelberg hinauf gezogen ist. Nach christlicher Überlieferung ist Jesus durch dieses Tor nach Jerusalem eingezogen. Vermutlich schlossen die Osmanen das Goldene Tor nach der Kreuzfahrerzeit, um „Ungläubigen“ den Zugang zum Tempelberg zu verwehren. Nun soll es verschlossen bleiben bis zum "Ende aller Tage", bis der Maschiach, der Messias kommen wird, auf den Juden warten, und Christen auf dessen Wiederkunft. Ebenso wie das Huldahtor, ist auch das Goldene Tor als Doppeltor, als Triumphtor gebaut.
Ein virtueller Rundgang um die Altstadtmauer herum, von Tor zu Tor ...
Jaffa-Tor, Zionstor und Dungtor verbinden die jüdische Altstadt mit der jüdischen Neustadt.
- Wie gesagt: obwohl außerhalb der Altstadtmauer, die Süleyman I 1532-42 auf einer Länge von 4018 m errichtete, zählen die Davidsstadt, wie auch der Zionsberg mit dem heute jüdischen Davidsgrab - eine Verehrung Davids ist seit 10./11. Jahrhundert belegt - und dem darüber liegenden christlichen Abendmahlssaal mit zur Altstadt, sind also Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
- Südlich der Altstadt, unweit des Zionsbergs liegt die Kirche St. Peter zum Hahnenschrei. 1931 geweiht , steht die Kirche auf dem Grund einer ehemaligen byzantinischen Basilika aus dem 6. Jahrhundert, erbaut zur Erinnerung an die Verleugnung Jesu durch Petrus.
- Verlässt man die Altstadt durch das Jaffa-Tor, steht man mitten drin im Herzen der jüdischen Neustadt auf der Jaffastraße, der neuen Mamilla-Einkaufsmeile.
- Mitten in der Mamilla schaut man hinauf zum Kloster St. Vincent de Paul, zu dem das in der Nähe liegende Luxushotel Notre Dame gehört, mit einem fantastischen Blick auf Jerusalem.
- Von der Jaffastraße aus fährt man mit der Bim bequem hinauf Richtung Herzlberg, vorbei am jüdischen Markt, dem Klal-Hochhaus und seinem gigantischen Blick auf Jerusalem, der Davidka und der eindrucksvollen Brücke am Central Station.
- Durch den Sacherpark und den Wohl-Rosengarten unterwegs zur Knesset ...
- Unweit der Knesset liegt das Israel-Museum, erkennbar an seiner Kuppel, die dem Deckel eines Qumran-Gefäßes nachempfunden ist. Im Haus des Buches ist eine Jesaja-Rolle zu bewundern, die vollständig erhalten in Qumran gefunden wurde.
- - Besonders beeindruckend ist das riesige Modell Jerusalems zur Zeit des zweiten Tempels.
- Bequem fährt die Stadtbahn über die Jaffastraße hinauf zum Herzlberg. Das Denkmal auf dem Herzlberg steht für die 6 Millionen im Holocaust ermordeten Juden. - Überhaupt ist der Herzlberg ein Berg des Gedenkens. Hier befindet sich nicht nur das Grab Theodor Herzls, des Begründers des politischen Zionismus, sondern auch der israelische Nationalfriedhof mit den Grabstätten u.a. von Golda Meir, Jizchak Rabin und Schimon Peres. – Für mich ein inneres MUSS war der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem, übersetzt: Hand und Name.
Die Rückfahrt zum Flughafen Tel-Aviv Ben-Gurion bequem und kostengünstig mit der Pendelbahn in 25 Minuten ... - Dann hebt der Flieger ab über dem zwischenzeitlich nächtlichen Tel-Aviv ...
Während meines zweiten Aufenthaltes in Jerusalem wohnte ich im Deutschen Hospiz St. Charles bei den Boromäerinnen ... - Vor allem der große Garten ist eine echte Oase inmitten der Großstadt Jerusalem ...
Auf dem Weg in die Altstadt vorbei am YMCA (Young Men’s Christian Association) sowie dem Nobelhotel King David ...
... und weiter geht es durch die Neustadt ...
... und die Außenbezirke von Jerusalem ...
Ölberg
Für das Judentum ist der Ölberg jener Ort, über den der Maschiach (Messias) einst durch das Goldene Tor nach Jerusalem einziehen wird; sein Gericht wird er am Fuße des Ölbergs abhalten.- Das Christentum verbindet den Ölberg mit den letzten Stunden Jesu. - Vom Aussichtspunkt mit einem gigantischen Blick auf Jerusalem führt unser Weg hinunter zur Kirche der Tränen Jesu.
- Die römisch-katholische Kirche der Tränen Jesu Dominus flevit, "der Herr weinte" - 1955 erbaut auf den Fundamenten einer alten byzantinischen Kirche in Form einer Träne. Hier die Heilige Messe feiern mit Blick auf den Tempelberg, das ist schon etwas besonderes ...
- ... und weiter geht es bergab Richtung Garten Getsemaneh ...
- Der Garten Getsemaneh mit seinen knorrigen Olivenbäumen ...
- ... und der römisch-katholischen Kirche aller Nationen, einer eindrucksvollen Basilika am Fuß des Ölbergs, 1919-24 erbaut mit Spendengeldern aus 12 Nationen, deren Wappen sich in den Decken-Segmenten des Sternengewölbes befinden. Auch diese Kirche steht auf dem Fundament einer byzantinischen Basilika aus dem 4. Jahrhundert. - Nach den Evangelien von Matthäus, Markus und Lukas hat Jesus an dieser Stelle, den Tod vor Augen, gebetet und Blut geschwitzt; daher trägt dieses Gotteshaus auch den Namen "Todesangstbasilika".
- Nicht minder eindrucksvoll ist der Blick auf das "Goldene Tor" der Altstadtmauer, das im Gold des Abendlichtes tatsächlich etwas "Goldenes" hat ...
Unterhalb des Herzlberges liegt Ein Kerem עין כרם "Quelle des Weinbergs", da an einer Quelle gegründet; archäologische Funde bis in die Bronzezeit lassen vermuten, dass es sich hierbei um den alttestamentlichen Ort Beth Kerem handelt. Die Geburtskirche Johannes des Täufers war zur Zeit meines ersten Besuches wegen Renovierung leider voller Baugerüste, so dass ich ihre eigentliche Schönheit nur in Ansätzen ahnen konnte. Erbaut Ende des 19. Jahrhunderts auf Fundamenten von Vorgängerbauten aus byzantinischer und Kreuzfahrerzeit. Im Kirchhof finden sich keramische Tafeln mit dem Benedictus, dem Lobgesang des Zacharias, in vielen Sprachen.
Unterhalb des Herzlberges liegt Ein Kerem עין כרם "Quelle des Weinbergs", da an einer Quelle gegründet; archäologische Funde bis in die Bronzezeit lassen vermuten, dass es sich hierbei um den alttestamentlichen Ort Beth Kerem handelt. Die Geburtskirche Johannes des Täufers war zur Zeit meines ersten Besuches wegen Renovierung leider voller Baugerüste, so dass ich ihre eigentliche Schönheit nur in Ansätzen ahnen konnte. Erbaut Ende des 19. Jahrhunderts auf Fundamenten von Vorgängerbauten aus byzantinischer und Kreuzfahrerzeit. Im Kirchhof finden sich keramische Tafeln mit dem Benedictus, dem Lobgesang des Zacharias, in vielen Sprachen.
- In der Krypta, die Gedenkstätte der Geburt Johannes des Täufers.
- In Ein Kerem befindet sich u.a. auch die Hadassa-Klinik mit den berühmten Chagallfenstern in der Klinik-Synagoge...
Zwischen Jerusalem und Bethlehem liegt eines der ältesten durchgehend bewohnten Klöster, das griechisch-orthodoxe Kloster Mar Elias , gegründet im 6. Jahrhundert.