... auf den Spuren Jesu ...
... so das Thema meiner zweiten Reise nach Israel. Eigentlich nicht wirklich mein Thema: eine Pilgerreise auf Jesu Spuren ... Eine Stimme in mir meint: "auf diese Weise wirst du eine Menge vom Heiligen Land sehen!" Das konnte ich nur bejahen und buchte diese Pilgerreise, trat sie an mit einer Freundin zusammen, ich, die jüdisch-christliche Pilgerin, vielleicht sogar ziemlich im Sinne Jesus...?
Aufgrund herbstlichen Nebels über den Flughäfen München und Wien verzögert sich unser Abflug erheblich. Den Anschluss-Flieger in Wien erreicht unsere Gruppe gerade so, nur das Gepäck, wie sich in Tel-Aviv herausstellt, ist in Wien zurückgeblieben, wird uns tags darauf erreichen.
Fliegen - hinunterschauen auf die Erde - immer wieder ein Erlebnis für sich ...
Fliegen - hinunterschauen auf die Erde - immer wieder ein Erlebnis für sich ...
Mein Streifzug durchs Heilige Land beginnt am See Genezareth, wo wir in der Ferien-Bungalow-Siedlung des Kibbuz Ein Gev עֵין גֵּב zentral und bestens untergebracht sind.
Von hier aus starten wir täglich unsere Spurensuche durchs galiläische Land, inklusive einer Bootsfahrt über den See Genezareth ים כנרת zu einem Kibbuz nahe Magdala auf der gegenüberliegenden Seite des Sees ...
Der Bus bringt uns weiter nach Magdala, Migdal מגדל , wörtlich übersetzt: Turm. Eine wichtige Station auf dem Lebensweg Jesus. War doch Maria von Magdala, (Maria Magdalena) eine treue Begleiterin von Jesus und die erstgenannte Zeugin seiner Auferstehung. Auf den uralten Mosaiken einer ausgegrabenen Synagoge aus dem 1. Jahrhundert hätte Jesus tatsächlich gehen können ... was für eine schier unfassbare Vorstellung ...
Kafarnaum, wörtlich übersetzt: Dorf Nachums כְפַר נָחוּם. Diesen damals völlig unbekannten Ort in Galiläa suchte sich Jesus aus, um von hier aus nach seinen Ideen seine Religion, das Judentum, zu reformieren. Die Synagoge hier in Kafarnaum stammt wohl aus dem 4. Jahrhundert und könnte der Nachfolge-Bau der Synagoge Jesus sein.
- Über dem gefundenen und freigelegten Haus des Simon Petrus, das der jungen Gemeinde Jesus einst auch als Versammlungsort diente, steht auf Stelzen, zum Schutz und als Gedenkort gleichermaßen die 1980 erbaute katholische Kirche St. Peter, unweit des Sees Genezareth gelegen.
Eine weitere Fahrt durchs galiläische Land bringt uns zum Berg der Seligpreisungen, dem Ort der Bergpredigt (Mt 5,3-12) mit der Kirche der Seligpreisungen. Hier soll Jesus auch seine Apostel erwählt haben. (Lk6,12-16)
Der ins Tote Meer mündende Jordan, Nehar HaJarden נהר הירדן , wörtlich übersetzt: der herabsteigende Fluss, ist der Fluss, den das Volk Israel bei der Landnahme Kanaans unter der Führung von Joschua überschritten hat. (Jos 3) So entstand der Ausspruch "über den Jordan gehen".
Johannes der Täufer hat Jesus im Jordan getauft. (Mk 1,9-11) Wir fahren zu einem der drei Jordan-Quellflüsse in die nördlichen Golanhöhen. Auf der Fahrt zurück zum See Genezareth grüßt uns von Ferne die Festung Nimrod. Viele Ortschaften hier sind von den Drusen besiedelt. Bei einem Zwischenstopp mit Aussicht nach Jordanien und ins Jordantal hören wir die Wölfe heulen ...
Und einmal mehr: ein traumhafter Sonnenuntergang über dem fernen See Genezareth ...
Kafr Kana כפר קנה (Kana), der Ort des ersten Wunders Jesu. Die alten Weinkrüge in der Krypta der römisch-katholischen Hochzeitskirche, 1883 erbaut auf dem Grund einer verfallenen Moschee, vermitteln einen Eindruck von jenem besagten Hochzeitsfest, von dem die Bibel spricht. (Joh2,1-12)
Nazareth נָצְרַת , hauptsächlich von Muslimen und Christen bewohnt, gilt als Vaterstadt Jesus. Weder der Tanach noch der Talmud nennen diese Stadt.
Nach römisch-katholischer Überlieferung verkündete hier, an der Stelle der "Verkündigungs-Grotte", der Erzengel Gabriel Maria die Empfängnis von Jesus. Die heutige Kirche über dieser Grotte, die riesige Verkündigungsbasilika mit Unter- und Oberkirche, ist bereits der 5. Kirchenbau, 1969 geweiht, und die größte Kirche im Nahen Osten. Die Orgel in der Oberkirche wurde 2012 von der österreichischen Orgelbaufirma Rieger erbaut. Den Kirchhof umgeben zahlreiche Marien-Darstellungen, gestiftet aus aller Welt.
- Zwischendurch eine Heilige Messe in der nahe gelegenen St. Josephskirche...
Eine weitere Spur Jesu führt auf den Berg Tabor הר תבור , dem Berg der Verklärung mit der Verklärungsbasilika.
Das hebräische Wort "tabbur" bedeutet "Nabel der Welt"; der Berg Tabor ist also der "Weltenberg" und wird mehrfach im Tanach genannt. - Christen sehen in diesem Berg den Ort der Verklärung Jesu. (Mt 17 / Mk 9 / Lk 9)
Ab 1631 besiedeln Franziskaner den Berg Tabor. 1921-24 erbauten sie die heutige Verklärungs-basilika. Rechts des Eingangs befindet sich die Elias-Kapelle.
- Die Fahrt hinunter über die enge Passstraße erfordert viel Fahr-Geschick des Busfahrers und schenkt den Mitfahrenden herrliche Ausblicke ...
Durch das Jordantal und die Judäische Wüste zur traditionellen Taufstelle am Jordan Qusr Al-Yahud. Gegenüber liegt auf jordanischer Seite die offiziell als UNESCO Weltkulturerbe anerkannte historische Taufstelle Al-Maghtas. Hier also wurde einst Jesus von Johannes dem Täufer ge-tauft. (Mk 1,9-11)
Das Judentum verbindet mit dieser Stelle den Einzug in das Gelobte Land, das "über den Jordan gehen".
Und weiter geht es in Richtung Qumran, einer antiken Ruinen-Siedlung, gelegen im Westjordan-land auf einer so genannten Mergelterrasse. Seit 800 v. Chr. war dieser Ort zeitweise besiedelt. Die jüngste Siedlung wurde 68 n. Chr. zerstört. In 11 Felshöhlen der näheren Umgebung wurden Schriftenrollen (Qumran-Rollen) gefunden, u.a. eine komplette Jesaja-Rolle, die im "Haus des Buches", einem Teil des Israel Museums in Jerusalem zu bewundern ist. Seit diesen Funden wurde die Qumran-Siedlung komplett freigelegt inklusive einer Mikwe, dem jüdischen rituellen Bad.
Und weiter geht es in Richtung Qumran, einer antiken Ruinen-Siedlung, gelegen im Westjordan-land auf einer so genannten Mergelterrasse. Seit 800 v. Chr. war dieser Ort zeitweise besiedelt. Die jüngste Siedlung wurde 68 n. Chr. zerstört. In 11 Felshöhlen der näheren Umgebung wurden Schriftenrollen (Qumran-Rollen) gefunden, u.a. eine komplette Jesaja-Rolle, die im "Haus des Buches", einem Teil des Israel Museums in Jerusalem zu bewundern ist. Seit diesen Funden wurde die Qumran-Siedlung komplett freigelegt inklusive einer Mikwe, dem jüdischen rituellen Bad.
Von Qumran aus bereits zu sehen: das Nordwestufer des Toten Meeres ...
und danach: traumhafte Abendstimmung in der Judäischen Wüste Richtung Jerusalem ...
Von Jerusalem aus führt uns die Geburts-Spur von Jesus nach Bethlehem בֵּית לֶחֶם.
Bethlehem (ca. 30.00 Einwohner) liegt im Westjordanland und gehört zu den palästinensischen Autonomiegebieten.
- Geburtskirche und -grotte sind ein Muss für jeden Pilger, der "auf den Spuren Jesu" wandelt. Die Kirche wird von der griechisch-orthodoxen, der armenischen und der römisch-katholischen Kirche genutzt. Tief bücken müssen Erwachsene sich, um in die Geburtskirche zu gelangen. Schon Kaiser Konstantin und seine Mutter Helena verehrten diesen Ort als Geburtsort Jesu, und ließen über der Grotte eine fünfschiffige Basilika erbauen. Die heutige Kirche stammt aus dem 5. oder frühen 6. Jahrhundert. Seit dem frühen Mittelalter sind zahlreiche Anbauten entstanden. Die Pilgerschlange für die Geburtsgrotte ist enorm, füllt fast die ganze Kirche. Es ist genügend Zeit, die Bodenmosaike aus dem 4. Jahrhundert zu bestaunen, sowie die Wandmosaike aus dem 12. Jahrhundert und die Bemalungen auf den vielen Säulen, die das Mittelschiff säumen.
- Ein wunderschöner Kreuzgang führt von der Geburtskirche hinüber zur Franziskaner Katharinenkirche - 1882 erbaut an der Stelle diverser Vorgängerbauten, die bis ins 5. Jahr-hundert zurückgehen. An dieser Stelle soll Jesus der Heiligen Katharina von Alexandria erschienen sein, um ihr ihr bevorstehendes Martyrium vorauszusagen.
- Zum Essen suchen wir eine Gastwirtschaft in den Hirtenfeldern auf. Die Hirtenfelder sind ein weitläufiges Areal bei Beit Sahour, einer palästinensischen Stadt östlich von Bethlehem, worauf sich eine moderne Franziskanerkapelle befindet, die 1953-54 in Zeltform über einer Grotte erbaut, und sehr beliebt ist für die Heiligen Messen speziell am 24. Dezember. Auch für die Israeliten hat der Ort Beit Sahour eine biblische Bedeutung, da es sich laut Überlieferung um den Geburtsort von König David handelt. - Außerdem gibt es in den Hirtenfeldern zahlreiche kleine Grotten, die ein durchaus authentisches Gefühl der Zeit zur Geburt Jesu vermitteln ...
Die letzte Spur Jesu auf dieser Reise führt, vorbei an En Kerem, nach Abu Gosch , dem Ort, an dem einst die Bundeslade nach der Rückgabe durch die Philister aufbewahrt war. (1 Sam 7,1)
Für die Kreuzfahrer war Abu Gosch der biblische Ort Emmaus. (Lk 24,13-35)
Die Reise endet mit einem Abstecher in Yafo, dem ältesten Teil Tel Avivs תל אביב-יפו. Die dem Nachfolger Jesu geweihte Petruskirche ist die absolut letzte Besichtigungs-Station vor dem Abflug.
Tel Aviv - Ziel: Flughafen Ben Gurion. Der Heimflug steht an.